Auf FL 180 kämpfen wir gegen einen Headwind von 40 Knoten. Die Grounspeed pendelt sich bei 130 kts ein. Es ist kalt in der Maschine da wir die Heizung nicht in Betrieb nehmen um in den Ueberlebensanzügen nicht zu stark zu schwitzen. Bald sind die Seitenfenster von Eisblumen überzogen. ATC gibt uns ein direktes Routing zum Beacon DA in der Nähe des Airfield Kulusuk. Das Wetter wird langsam besser, bald haben wir Sicht auf das Meer und in die Ferne. Wir nutzen die Zeit, um mit der ATC mit der wir via VHS im Kontakt stehen, den Backup mit Satelliten Telefon und mit dem Kurzwellenradio zu testen. Das elektrische Ausfahren der Kurzwellenantenne geht problemlos. Der Kontakt mit ATC gelingt auf beiden Wegen auf Anhieb. Gut zu wissen, dass unsere Backup Systeme funktionieren.
Trotz diesem in diesen Breiten normalen Gegenwind kommt nach ca 400 NM die Ostküste von Grönland in Sicht. Eisberge und zum teils wolkenverhangene Fjorde sind ein tolles Spektakel. Der Headwind lässt noch nicht nach.
Wir konsultieren wiederum unsere Fuel Berechnungen, die wir übrigens auf dem ganzen Trip systematisch alle 15 Minuten durchführten (Fuel Flow, Tankanzeigen, Garmin 430 Daten), und verifizieren dass der Direktflug über das Icecap nach dem meist offenen Flugplatz Sondre Stromfjord im Westen der Insel inkl. Alternate Planung möglich ist. Die entsprechende Minimumhöhe über dem Festland von FL 160 liegt ja 2000 Fuss unter uns. Nach ca weiteren 315 NM Flug über ein immenses Eisfeld mit tausenden von tiefblauen kleinen und grösseren Wasseransammlungen nähern wir uns der Westküste Grönland. Die Approach Control von Sondre Stromfjord weist uns den Standard ILS Approach auf Runway 10 zu. Der Final Approach gestaltet sich wegen den Hangwinden äusserst unruhig. Die Landung auf der mehr als 9'000 Fuss langen Piste meistert Egon aber problemlos. Es ist nun fast 3 Uhr nachmittags.
Im C-Büro und machen wir uns mit den Rules und Regulation des Airports bekannt. Bald ist klar: nichts wie weg von hier ! Die Gebühren sind exorbitant für längeren Aufenthalt, eine Übernachtung würde alleine für die Mooney gegen USD 800.00 kosten. Ein Wegflug aber vor 16:00 LT sind die Gebühren noch im fast normalen Rahmen. Einzig das AVGAS schlägt mit knapp CHF 3.71 massiv zu Buche. Die durch die Zeitzonen gewonnene Zeit sowie die nördliche Breite macht einen Weiterflug nach Canada bei Tageslicht unprobelmatisch. Auch hat das Wetter sich gebessert und wir erwarten sogar einen leichten Tailwind.