17.10.2006, 8:57 (=5.57 Localtime) - 16:51 GMT, 1370 Nm, 7:56 Std
Climb mit 190 Kts auf FL210, Cruise 155 Kts initially
Bereits um 04:00 Uhr klingelte der Wecker und obwohl wir nur drei Stunden geschlafen hatten, standen wir problemlos auf. Um 04.30 wurden wir an den Flughafen chauffiert und tankten nach. Ein Check auf das Wetter bestätigte uns, dass sich während den letzen vier Stunden nichts geändert hat. In völliger Dunkelheit machten wir die Auslegeordnung vor dem Flugzeug und bei leichtem Regen zwängten wir uns in unsere Ueberlebensanzüge. Das Umpacken des Flugzeuges hatten wir gestern Abend schon erledigt und nach dem Nachtanken von noch acht Litern AVGAS begann der schwierigste Teil unserer Reise, das Rollen an den Startpunkt der richtigen Landebahn. Wir zirkelten um die parkierten Flugzeuge herum und sahen einmal, wie schlecht und wirkungslos die Lampen an unserem Flugzeug sind. Plötzlich sagt mein Copi Oswald, "He du bist auf einem Runway" ich erschrak und erbat dann von St. Johns Ground sofort Taxi Assistance und wurde dann mit Hilfe des Radar an den richtigen Ausganspunkt gelotst. Nach dem ich den laut/leise Hebel in die laut -Stellung gebracht hatte und die Mooney langsam Fahrt aufnahm versuchte ich die Mitte des Runway zu halten und beschleunigte auf 85 Kts bevor ich zog. Behäbig erhebt sich die Mooney in die Lüfte und mir wird es zusehends wohler. Rasch steigen wir auf den FL210 mit einer super Climbspeed von 190 Kts. Leider währt das Glück nicht allzu lange und wir konnten Feststellen, dass der Wetterbericht der Kanadier recht akkurat ist. Wir setzten das Powersetting auf Schleichflug (15"MP, 2200 RPM, 9 G) und bummelten mit 155 KTS Groundspeed Richtung Azoren.
Ca. 2000 ft on Top über den Wolken erlebten wir einen wundervollen Sonnenaufgang. Bei Tageslicht überprüften wir nochmals unsere Fuelplanung und beschlossen, bei Worstcase und PNR passiert, auf Flores oder einer der anderen Inseln auf den Azoren zu landen. Den nötigen Sprit für unser Flugzeug gibt es aber nur auf der in Flugrichtung weitest entfernten Insel, auf Santa Maria. Wir malten uns schon aus, wie wir den Fuel von dort nach dem 400 Nm entfernten Flores bringen sollten und rechneten ungefähr mit drei bis vier Tagen Verzögerung.
Im weiteren versuchten wir uns am "Chräschel-Funk". Der HF Kurzwellenfunk ist wirklich eine Sache für sich. Wir waren der irrigen Meinung, dass mit dem Handbuch zusammen die Bedienung des Funks kein Problem für technisch einigermassen begabte Personen sei. In der Tat wussten wir aber nicht ob das Rauschen normal ist, oder von einer falschen Einstellung herrührt und wir bereuten zutieftst, dass wir nur eine Schnellbleiche zur Bedienung des Funks genossen haben. Wenigstens kam so keine Langeweile auf und wir waren beschäftigt. Die Positionreports wollten ebenfalls vorbereitet sein. Sonst war aber meistens Funkstille. Für den Transfer haben wir ein Mobiles HF eingebaut. Das Gerät leihte uns unser Freund Stephan Perren, der vor einem halben Jahr zusammen mit seinem Sohn Nicolas eine Erdumrundung in seiner Mooney gemacht hat. (Link.: www.spirit-of-davos.ch). Mit dem eigentlichen HF-Funkgerät wurde auch eine ausfahrbare Antenne mit einer beweglichen Welle, sowie ein Antennen Tuner mitgeliefert. So konnte die Antenne einfach auf die gewünschte Länge ausgefahren werden (Lambda-viertel). Auf einem Display konnten die Anzahl ausgefahrener Fuss einfach ablesen. Durch drücken des Mikrophonknopfes optimierte der Tuner dann noch die Leistung.
Endlich nach etwa sechs Stunden liegt die Insel Flores vor uns. Da es mit unseren Fuel Reserven gut aussieht.beschliessen wir noch ein paar Brickets nachzulegen und erreichen im Sinkflug unsere maximale Geschwindigkeit der ganzen Reise, satte 269 Kts. Nach 7:56 landen wir müde aber glücklich in Santa Maria.
Kaum auf dem Apron angekommen, steht schon der Zoll vor dem Flieger. Nach Kontrolle des Passes müssen wir zum ersten Mal den Pilotenausweis zeigen! Wir können uns ein gewisses Lächeln nicht verkneifen. Da wird also geprüft, ob hier, drei oder vier Flugstunden von Europa entfernt, ein Pilot auf einem Strolchenflug befindet.
Nach dem Refueling und dem Hotelbezug entschliessen wir uns, noch einen Inselausflug mit dem Taxi zu machen. Danach feierten wir im besten Restaurant der Insel (es hat nur zwei!) Ausgiebig unseren Transatlantik Flug.